Aus Polen kommende, evangelische, im Königreich Preußen und Sachsen ansässig und im Militär bedienstet gewesene adelige Familie. Bekannter Stammvater ist Johann Wilucki, um 1720 Gutsbesitzer in Grodno/Polen, verheiratet mit  Alexandrine (v.) Dzierzanska.

Seinem dritten Sohn Andreas sollen, der Familiengeschichte zufolge, noch vor seiner Heirat 1759 »alle Familienpapiere zugleich mit seiner sonstigen beweglichen Habe bei einem Brande ein Raub der Flammen geworden« sein. Die Familiengeschichte weiß im 18. Jahrhundert von nur wenigen Gliedern in Polen. Eintritt der drei Söhne des Andreas: Adolph Sigismund, Johann Ferdinand und Paul David Wilhelm im Gefolge des Kurfürsten Friedrich August II, und Königs von Polen, August III., 1763 in die kurfürstlich sächsische Armee bzw. in das adelige Kadettenkorps in Dresden. In Sachsen, Schlesien und Preußen begütert gewesen. Wahlspruch (Siebmacher, Sächsischer Adel): C'est l'union qui fait la force.

Tyroff, Wappenbuch der preußischen Monarchie, 22, T 79 Wappen: KOTWICA: 1907, 1911, 1913, 1914. Gotha B 1917, 949 ff. In Silber ein schrägliegender blauer Anker mit Ring ohne Schwimmholz. Auf dem gekrönten Helm mit blausilbernen Decken ein wachsendes, am Oberschenkel bis zum Knie blau gepanzertes, sonst nacktes Bein. (Tyroff, Wappenbuch der preußischen Monarchie: Nürnberg 1862, Bd.22, T 79; Kneschke, Wappen der Deutschen Freiherrlichen und Adeligen Familien, 447; Kneschke, Adelslexikon 1870, IX, 576 f, Siebmacher, Preußischer Adel, Nachträge, Tafel 159; Rietstap, V, Wiljucki; Ostrowski, Wappenbuch der polnischen Geschlechter, Warschau 1897, 266 ff). Die Polnische Adelsenzyklopädie, Warschau 1938, XII, 155 nennt Wilucki, Wappen KOTWICA, 1730, Wojewodschaft Grodno, Schlesien (Boguslawitz, Stampen), Preußen (Cabel bei Calau in der Niederlausitz nach dem Deutschen Krieg von 1866, davor zu Sachsen) und bezieht sich auf Kneschke, Adelslexicon, Leipzig 1870 (1859). Siehe auch: Zernicki-Szeliga, Emilian v.: Der Polnische Adel und die demselben hinzugetretenen andersländischen Adelsfamilien; Generalverzeichnis, Verlag von Henry Strand, Hamburg 1900, II, 514.

Irrtümlich auch Wappen RAWICZ, in Gold ein schwarzer Bär, auf dem eine gekrönte Jungfrau sitzt. (Ledebur, III. 118; Stammbuch des Adels in Deutschland, 1865, III; Siebmacher, Preuß. Adel, Tafel 491; Rietstap, VI. Wilucki)

Irrtümlich bei allen Quellen wegen der zum Wappenstamm RAWICZ gehörenden Familie Wolucki; siehe auch Niesiecki, Geschichte der Wappen Polens.

Vgl.: Gotha B 1917, 1923, 1929, 1937; Familiengeschichte - Familienpapiere - Erbbegräbnis Eichbusch in Cabel - sowie zusätzliches Quellenverzeichnis.


Aus den dreizehn Kindern (7 Töchter, 6 Söhne) des Adolf Sigismund Wilucki mit Friederike Margarete Christiane von Mühlen (1770-1855), die als jüngste Tochter (11. Kind) d. kurfstl. sächs. Majors a.D. Ernst Rudolf von Mühlen u. d. Wilhelmine Viktoria Louise Edle von Seydel a. d. H. Köstitz, das Rittergut Cabel erbte und mit in die Ehe brachte, sind fünf Linien entstanden: I. Cabel, II. Mittelfrohna, III. Fehrentheil IV. Reuss und V. Taubadel. Heute leben nur noch die Linien Cabel und Mittelfrohna.

1 Der Name Wilucki in der Schreibweise -cki und -cka (sowie andere so gekennzeichnete Namen) ist im Polnischen adelig. Er spricht sich Wiluzki, weil in slawischen Sprachen ein c vor einem Konsonanten wie z gesprochen wird.

2 Weibliche Familiennamen enden im slawischen Sprachraum grundsätzlich auf a. Nach deutschem Namensrecht mussten die Familiennamen in den 20er-Jahren[?] des 20. Jh. einheitlich die männliche Form übernehmen.

3 Die Polnischen Teilungen 1772, 1793, 1795.

4 Unter polnischer Verwaltung. Liegt heute in Polen.

5 Laut Gotha B 1917, S. 950 wird Wilucki dienstlich als "von" Wilucki geführt. Das v. wurde in Preußen und Sachsen vor allem auf den Offizierslisten zur Kennzeichnung adeliger Namen verwendet; hier bis zum sächsischen Adelsdiplom (1909) und zur preußischen »Gnadenweisen Genehmigung zur Weiterführung« des Adelsprädikats (1913, 1914).

7 »Preuß. Adelsstand in Form gnadenweiser Genehmigung zur Weiterführung des Adels durch Allerh. K-O. Neues Palais bei Potsdam 13.10.1913 für die Brüder <E3> Heinrich, <E4> Friedrich und <E7> Walter (v.) Wilucki; W.: nicht verliehen«.
»Preuß. Adelsstand in Form gnadenweiser Genehmigung zur Weiterführung des Adels durch Allerh. Kaiserliche Order, Berlin 12. Aug. 1914 für <D8> Georg Adolf Julius (v.) Wilucki, [W.: 1914, in der bisherigen Form belassen.«]


8 Marie von Wilucki geb. von Arnim hat die Güter Cabel mit Settinchen bei Calau in der Niederlausitz nach dem Tode Constantins an ihren zweiten Ehemann Otto v. Mülmann verkauft. Als er 1929 starb, verkauften seine Erben Cabel an die Gräfin Hagenburg. Das Gut Cabel wurde 1945 enteignet und das Gutshaus abgerissen. Auch in Settinchen liegen vom Gutshaus nur noch einige Steine aufgereiht, wie für einen Wiederaufbau.

9 Das Gut Boguslawitz liegt genau in der Mitte zwischen Namslau und Groß-Wartenberg in Schlesien. Stampen nach Ols zu: Breslau - Sibillenort - Stampen/Ols. Besitzer war Friedrich (Fritz) Wilhelm (Adolf) Johannes von Wilucki 7, (* Cabel 1878, † Storkow/Mark 1970) verkauft ca. 1928/29; anschl. Sächs. Amtspächter von Stampen und Jäntschdorf [5] bei Sibyllenort / Schlesien, nach dem Verkauf des Gutes durch den Besitzer, den Sächs. König August, Käufer des Restgutes Stampen bis zur Vertreibung 1945; Stampen wurde 1945 als Volksfest angezündet und abgefackelt. Jäntschdorf gehörte Onkel Kurt Illner.

10 Das zur 2. Linie gehörende Gut Mittelfrohna, 106 Hektar, über dem Portal die Jahreszahl 1774, gehört heute zu Niederfrohna, eine kleine Gemeinde in Sachsen, die an Limbach-Oberfrohna angrenzt; [www.niederfrohna.de]. Lithographie in Poenicke: Album der Schlösser und Rittergüter in Sachsen, Leipzig 1880-88. Außerdem eine farbige Zeichnung, vermutlich von Marie v. Wilucka (1837-1920). Ihr Vater, Adolph von Wilucki (1803-1890) lebte hier mit seiner Familie. Ende Dezember 1877 verkaufte Adolph das Rittergut Mittelfrohna für 116 000 Taler, kaufte aber bald darauf das Vorwerk ›Schweizerhof‹ bei Limbach mit 35 Acker Areal für 12 000 Taler zurück, wo er durch seinen Sohn Otto für sich und seine Familie ein Wohnhaus neu aufführen ließ. Am 12. März 1880 verstarb daselbst Adolphs Gattin und wurde ihrem Wunsche gemäß unweit des Wohnhauses auf einem abgegrenzten Platze in freier Landschaft beerdigt, ebendort auch Adolph selbst, welcher am 8. Juni 1890 in Schweizerhof entschlief. Seit 1878 gab es nachweislich einen anderen Besitzer. Von 1945 bis zur Wende war es ›volkseigenes‹ Gut. . Heute (2001) gehört es Diplomlandwirt G. Hofmann.

11 Rittergut Berthelsdorf bei Lunzenau in Sachsen, 125 Hektar. 1580 kaufte Herr Wolf II. v. Schönburg (+ Rochsburg 8.9.1581) von Joh. u. Loth von Sebitzsch das Gut Berthelsdorf mit den Erbgerichten für 1500 Gulden rheinisch. Es war persönliches Eigentum der Herren und späteren Grafen von Schönburg-Rochsburg. Durch Heirat der  Gräfin Adolphine v. Schönburg-R. mit Adolf von Wilucki kam es nach dem Tod der alten Gräfin Sch. 1838 in den Besitz der Wiluckis. Letzter Besitzer war Friedrich Adolf Ernst von Wilucki (1866-1946). 1945 wurde das Rittergut enteignet und das Herrenhaus abgerissen.


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